Denk- und Wahrnehmungsstile
Tanke- och perceptionsstilar

über mich / om mig

Icicles

Lebensline / Livslinjen | more.hajoseng.de


Geburtstag31.01.1963Födelsedag
Abitur1982Gymnasieexamen
diverse Jobs1982 – 1988olika jobb
Partnerschaftab / sedan 1986Partnerskap
diverse Jobs in der Behindertenhilfe1988 – 1997olika jobb inom
handikapphjälp
Mathematikstudium1990 – 1997Matematikstudium
Diplom Mathematik1997Diplom matematik
diverse IT-Jobs2000 – 2009olika jobb inom IT
Aktiv in der autistischen
Selbstvertretung
ab / sedan 2002Aktiv inom autistika
självrepresentationen
Projektleitung IT in der Universitätsbibliothek2009 – 2022Projektledning IT på
Universitetsbiblioteket
Promotion in Rehabilitationspädagogik2021Doktorsexamen inom
rehabiliteringspedagogik
EM-Renteab / sedan 2022Sjukpensionat

Zwei Welten / Två världar

Mein Leben ist davon geprägt, dass ich zwei sehr unterschiedlichen Welten lebe: In einer, die wohl fast alle Menschen kennen, einer kommunikativen Welt, in der alles eine Bedeutung hat. Diese Welt ist die Sprache, in der ich lebe. Aber ich lebe auch in einer anderen Welt, in einer „puren“ Wahrnehmung, ohne Sprache. Hier sind Innen- und Außenwahrnehmung nicht voneinander trennbar und ich bin mit allem, dem gesamten Weltall direkt und unmittelbar verbunden.

Diese Welt ist meine Heimat und dennoch habe ich sie im Alter von zwölf Jahren verlassen und mich in die Fremde begeben, zu den Menschen. „Warum?“ ist die Frage, die mich mein ganzes Leben lang umtreibt.

Hajo 1978

Was mich nach dem „Weltenwechsel“ ebenfalls lange Zeit umgetrieben hatte, war nicht nur, dass ich mich zu meiner neuen Welt nie richtig zugehörig fühlte, es war auch mein offensichtliches aber dennoch schwer zu verstehendes Anderssein. Für den Übergang zwischen den Welten spielte damals einer meiner Klassenkameraden eine zentrale Rolle: Er war der erste Mensch und bis heute einer von sehr wenigen, in denen ich mich selbst erkennen konnte. Mit 15 hatte ich – als eine erste Erklärung für mein Anderssein – mein schwules Coming-out; auf dem Land in einem der damals konservativsten Bundesländern. In der Schule und in meiner Familie wurde es allerdings als ein weiterer meiner wirren „Spleens“ gewertet.


Autismus / Autism

Mit Anfang 30 wurde mir klar, dass ich autistisch bin. Dass mein Leben und Erleben sich grundlegend von dem fast aller anderer Menschen unterscheidet, ist mir klar, seit ich mit 12 Jahren meine abgeschlossene Kindheitswelt verlassen habe. Seitdem war ich auf der Suche, was in meinem Leben so anders ist, bis ich mit dem Thema Autismus einen Strang zu fassen bekam, der mich zu Antworten führte.

Seit 2002 engagiere ich mich in autistischen Communities, seit 2009 ist das mein zweiter. allerdings ehrenamtlicher Beruf. Ich habe den deutschen Selbsthilfeverband autistischer Menschen, Aspies e.V., mit ins Leben gerufen, sowie auch das autWorker-Projekt, meines Wissens die erste komplett autistische Firma weltweit. 2021 promovierte ich in Rehabilitationspädagogik zum Thema „Autistisches Erleben“.

Ein autistisches Leben leben / Att leva ett autistiskt liv (de)
Im Signifikantennetz / I signifikanternas nät (de)


Wald / Skog

Mit dem Wald bin ich mein Leben lang tief und fest verbunden. Meine Sinne dringen in ihn ein, hören und spüren ihn und die Wesen, die in ihm leben. Von meinen Eltern weiß ich, dass ich oft statt in den Kindergarten in den Wald ging, wo ich den Tag verbrachte. Da ich immer rechtzeitig nach Hause kam, ließen sie es zu. Auch in meiner Jugend ging ich in den Wald, um vor den Menschen zu flüchten, den Konflikten mit meinen Eltern oder in der Schule. Manchmal übernachtete ich auch dort.

Jetzt bin ich wieder im Wald angekommen und kann ihn hören, riechen und spüren, an jedem einzelnen Tag.


Krebs / Cancer

Ende 2013 erhielt ich nach zwei Jahren zunehmender, unerklärlicher Krankheitssymptome die Diagnose für eine Leukämie-ähnliche Krebserkrankung: ein Immunozytom mit monoklonalem IgM, bekannt als „Waldenström“. Es ist eine Art Krebs des Immunsystems, was ich da bereits im Endstadium, bei 95%-iger Durchdringung des Knochenmarks. Es folgten zweieinhalb Jahre Chemo- und Immuntherapie und ein dauerhaft beschädigtes Immunsystem.

Anfang 2021 tauchten erste Hinweise auf eine weitere Krebserkrankung auf, die ein Jahr später diagnostiziert wurde, ein Gallengangkrebs. Es folgte eine schwere, komplikationsreiche Operation, die ich mit knapper Not überlebte und deren Folgen mich immer noch massiv einschränken.


Dalslands Studio

Meine zweite Krebserkrankung hatte nicht nur eine dauerhafte Erwerbsunfähigkeit zur Folge, sondern auch, dass ich in eine neue Lebensphase trete. Ich bin nach Schweden gezogen, ins Dalsland nahe der norwegischen Grenze, wo ich mit meinem Partner ein kleines Tagungshaus aufbaue, auch zu „meinen“ Themen: Denken und Wahrnehmung, sprachliche und nicht-sprachliche Ausdrucksformen und Neurodiversität. Unser Projekt ist das Dalslands Studio.

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